Seit Bestehen der Menschheit wurde sie schon immer von größeren Schadensereignissen heimgesucht. Unglücksfälle, Naturkatastrophen, Brände und dergleichen führten oft zu erheblichen Verlusten von Menschen und Sachwerten. Die Natur des Menschen beinhaltet es, dass er in der Gemeinschaft leben will. So entstanden die ersten Ansiedlungen, die sich über kleinere Orte bis hin zu den Großstädten entwickelten. In diesen Städten lebte der Mensch im Schutze der Stadtmauern, deren Aufgabe es war, Feinde von der Stadt abzuhalten. Gleichzeitig bewirkten sie jedoch, dass innerhalb dieser Mauern nur ein äußerst beengtes Zusammenleben möglich war. Die Bauten innerhalb der Stadt waren im Mittelalter sehr eng aneinanderhängend. Brände entwickelten sich sehr oft zu Brandkatastrophen. Auch Darmstadt war von Stadtmauern eingegrenzt, in deren Innern sich eine typisch mittelalterliche Bebauung befand. Aus diesem Grunde entwickelten sich sehr oft kleinere Brände zu größeren Schadensfeuern, die manchmal ganze Straßenzüge in Schutt und Asche legten. Um solchen Bränden Herr zu werden, war die Mithilfe der gesamten Bevölkerung erforderlich.

Schon damals erkannte man die Notwendigkeit, entstehende Brände möglichst noch im Keime zu ersticken. Aus diesem Grunde besetzte man höhere Türme innerhalb der Stadt mit einem Turmwächter. Dieser hatte die Aufgabe, Brände, die er entdeckte, sofort zu melden. Auch Darmstadt hatte einen solchen "Stadtthürmer". Sobald er ein Feuer bemerkte, musste er die Sturmglocke ohne Unterbrechung läuten. Als weitere Hilfsmittel standen ihm ein Sprachrohr und eine zweite Glocke zur Verfügung. Mit dieser zweiten Glocke gab er über die Anzahl der Glockenschläge zu erkennen, in welchem Stadtteil sich der Brand befand. Bei Tag steckte er eine Fahne in Richtung des Brandes; bei Nacht zündete er eine rote Lampe an.

Sehr bald erkannte man auch in Darmstadt den Nutzen der modernen Technik. Am 13. Juli 1882 wurde eine Telefonanlage für Feuerlöschzwecke in Betrieb genommen. Von diesem Tage an bestand eine direkte Sprechverbindung zwischen dem "Stadtthürmer" und dem Büro des 1. Polizeireviers. Der Beobachtungsposten auf dem Stadtturm bestand bis in das Jahr 1922. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13. Juli 1911 wurde in Übereinstimmung mit dem Großherzoglichen Polizeiamt und der Branddirektion die Aufhebung der seit alten Zeiten bestehenden Feuerhochwache auf dem Stadtkirchturm zugestimmt. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war die Tatsache, dass die Einführung der verbesserten elektrischen Alarmeinrichtung sowie der Anschluss vieler Feuerwehrleute an die damals bestehende Telefonleitung eine rasche Alarmierung der Feuerwehr ermöglichte. Aber man hatte weiterhin die Vorkehrung dafür getroffen, dass bei besonders großen Bränden auch weiterhin eine Alarmierung von der Stadtkirche durch Glockenläuten möglich war. Der organisierte Brandschutz ist keine Errungenschaft der heutigen Zeit. So unterhielt Kaiser Augustus eine Berufsfeuerwehr von ca. 7.000 Mann. Über die Ausrüstung dieser Wehren ist leider nichts bekannt. Im Mittelalter gab es in Darmstadt noch kein organisiertes Feuerlöschwesen. Jeder, der in Darmstadt Bürger werden wollte, musste einen ledernen Feuereimer besitzen. Im Ernstfall füllte man diesen Eimer mit Wasser und brachte ihn zum Brandort. Während der Trockenperioden musste jeder Bürger vor seiner Haustür einen gefüllten Eimer mit Wasser deponieren.

In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde deutlich, dass der Brandschutz auf diese Art und Weise in Darmstadt nicht mehr gewährleistet werden konnte. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde am 16. Juni 1848 aus Mitgliedern der Turngemeinde Darmstadt eine Feuerlöschkompanie gegründet. Diese Feuerlöschkompanie bestand aus freiwilligen Mitgliedern. Bedingt durch Gerätemangel und dergleichen konnte erst am 11. Juli 1849 die freiwillige Turnerfeuerwehr gegründet werden. Diese Gründung erfolgte aufgrund eines Aufrufes von Franz Hink und Emil Reuter. Ihren ersten Einsatz hatte diese Feuerwehr bereits im September 1849. Mit welchen Unzulänglichkeiten man damals zu kämpfen hatte erkennt man daran, dass eine bereits 1847 in Auftrag gegebene Spritze immer noch nicht fertiggestellt war. Auch hatte man noch kein festes Domizil. Man wandte sich deshalb an den Gemeinderat und bat um Überlassung des Spritzenlokals in der Infanteriekaserne.

Am 21. Oktober 1849 fand eine Versammlung der Mannschaft statt. Dabei wurden die ersten gedruckten Statuten betreffs der Feuerlöschordnung in Darmstadt verteilt. Man beschloss darin, solange die Feuerwehr noch nicht mit den erforderlichen Gerätschaften ausgerüstet war, sich im Brandfalle auf dem Marktplatz zu versammeln und sich nur mit Rettungsarbeiten zu beschäftigen. Im Juli 1850 teilte die Bürgermeisterei mit, dass nun endlich die für die Freiwillige Turnerfeuewehr bestimmte Spritze geliefert sei und diese sich im Spritzenlokal im Arresthaus befände.

Die Mannschaftsstärke betrug zu diesem Zeitpunkt 118 Mann. In den folgenden Jahren wurde der Bestand der Gerätschaften kontinuierlich erweitert. Am 14. August 1864 wurden die Geräte in das neue Spritzenhaus in die Woogstraße gebracht. Gleichzeitig legte der Obmann Reuter im November 1864 sein Amt nieder, da er sich über die damaligen Zustände im Gemeinderat zu diesem Schritt gezwungen sah, da versprochene Geräte nicht bewilligt wurden. Im Jahre 1866 stand Karl Justus an der Spitze der Feuerwehr. Er wandte sich an die in Darmstadt vertretenen Feuerversicherungen und bat um einen Zuschuss für den Erwerb einer Spritze. Die Stadtkasse bewilligte am 13. Juli 1867 den Restbetrag, um eine solche Feuerlöschspritze anschaffen zu können, die auch im gleichen Jahr geliefert wurde.

Am 19. April 1875 hatte man einen Vertrag abgeschlossen, wonach der gesamte Löschdienst innerhalb der Stadt Darmstadt die Feuerwehr übertragen wurde.

Eine grundlegende Änderung im Feuerlöschwesen der Stadt Darmstadt trat im Jahre 1880 ein. In diesem Jahr wurde das Städtische Wasserwerk in Betrieb genommen. Der vorhandene Druck in den Leitungen ermöglichte die Anwendung von Hydranten bei Feuergefahr in der ganzen Stadt. Im Sommer 1886 war der Ausbau der Wasserversorgungsleitungen in Darmstadt abgeschlossen. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Teil der Turngemeinde.

Am 24. Januar 1882 wurde vom Großherzoglichen Polizeiamt Darmstadt nach Anhörung der Stadtverordnetenversammlung eine neue Feuerlöschordnung erlassen. Hierin wird das gesamte Löschwesen geregelt und unter eine einheitliche Leitung gestellt. In § 8 der Feuerlöschordnung kann man lesen, dass die freiwillige Turnerfeuerwehr im Dienst als geschlossener Körper unter der Oberleitung des Polizeiamtes und unter dem direkten Befehl des Branddirektors steht.

Mit dem Gedanken, eine Telegraphenanlage mit Alarmapparaten zur Alarmierung einzurichten, befasste man sich bereits im Jahre 1880. Im Oktober 1882 wurde aufgrund des Stadtverordnetenbeschlusses vom 13. Juli 1882 die für Feuerlöschzwecke hergestellte Telefonanlage in Betrieb genommen. Die Zentrale dieser Feuerlöschanlage befand sich auf dem 1. Polizeirevier im Rathaus. Bis zum Jahr 1883 bildete die Feuerwehr einen Teil der Turngemeinde in Darmstadt. In der Hauptversammlung am 18. August 1883 wurde beschlossen, die Feuerwehr von der Turnergemeinde zu trennen und in Zukunft als selbstständiges Korps weiterbestehen zu lassen. Ferner wurde festgelegt, dass jeder unbescholtene Mann, der das 21. Lebensjahr erreicht hatte und militärfrei ist, in die Feuerwehr aufgenommen werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte nur Mitglied werden, wer gleichzeitig Mitglied der Turnergemeinde war.

Zurückgehend in das Jahr 1882 wurde am 15. Mai desselben Jahres auf Ersuchen der Großherzoglichen Bürgermeisterei eine Übernahme der Sonntagsfeuerwache beschlossen. Die Wache dauerte während der Sommermonate an und wurde von jeweils einem Führer und sechs Mann bezogen. Im Jahre 1885 wurde am 12. Mai festgelegt, dass infolge der großen Ausdehnung der Stadt Darmstadt und der Inbetriebnahme des Wasserwerkes eine entsprechende Umgestaltung der Freiwilligen Feuerwehr geboten war. Um ein rasches Eingreifen bei einem Brand sicherzustellen, sollte die Feuerwehr möglichst schnell zur Stelle sein. Dies beinhaltete, dass eine Dezentralisierung der Feuerwehr angestrebt wurde,  das heißt, die Freiwillige Feuerwehr in einzelne Abteilungen zu teilen, wovon jede als selbstständige Feuerwehr auftreten kann. Zu diesem Zweck war es nötig, die Stadt in Bezirke aufzuteilen, analog der Polizeireviere. Gleichzeitig, bedingt durch die Dezentralisierung, musste die Anzahl der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr erhöht werden.

Eine ständige Feuerwache einzurichten, darüber hatte man sich schon im Jahre 1885 Gedanken gemacht. So beschloss man, dieselbe aus Mitarbeitern des Gas- und Wasserwerkes zu bilden. Man erstellte einen Kostenvoranschlag, der auf jährlich 4.000,- Mark veranschlagt wurde. Diese Kosten erschienen dem Vorsitzenden der Feuerlöschkommission am 14. September 1885 zu hoch und standen in keiner Relation zur Schlagfertigkeit. Daraufhin stellte er den Antrag, eine aus 5 Mann bestehende Nachtfeuerwache und eine Sonntagsfeuerwache unter Leitung des Branddirektors der Freiwilligen Feuerwehr zu bilden. Die Kommission schloss sich diesem Antrag komplett an. Es dauerte noch bis zum August 1889, ehe die erste Nachtwache ihren Dienst antreten konnte. Dies geschah, nachdem neben der Stadtkirche die nötigen Räumlichkeiten geschaffen wurden. Wörtlich heißt es hierbei in §14 der Satzung der Freiwilligen Feuerwehr 1894: "In dem städtischen Gebäude Kirchstraße 9 (1. Polizeirevier) ist eine ständige Feuerwache während der Nachtzeit sowie an Sonntagen in den Sommermonaten (1. April bis 1. Oktober) und auch während des Tages anwesend."

Die Wache wurde von der Freiwilligen Feuerwehr versehen. Sie bestand aus einem Führer und vier Feuerwehrleuten. Die Nachtfeuerwache dauerte im Sommer von abends 21.00 Uhr bis morgens 6.00 Uhr. Die Tagfeuerwache an Sonntagen dauerte von nachmittags 13.00 Uhr bis abends 21.00 Uhr. Die Kommandierung der Wache und ihre Kontrolle lag in den Händen des Branddirektors. In den folgenden Jahren konnte diese neu eingerichtete Nachtfeuerwache bereits ihre Daseinsberechtigung nachweisen. Verschiedene Brände wurden zu dieser Zeit alleine von der Nachtfeuerwache gelöscht, ohne dass die freiwillige Feuerwehr alarmiert werden musste. Zu dieser Zeit erkannte man auch, dass eine überregionale Hilfe bei Brandfällen unumgänglich war. Aufgrund der Landesfeuerlöschordnung vom 29. März 1890 und der hiernach erlassenen Kreisfeuerlöschordnung vom 15. Dezember 1891 wurde die Stadt verpflichtet, in Brandfällen Hilfeleistungen in auswärtigen Gemeinden auf Ersuchen zu leisten. Die notwendigen Geräte hierfür wurden beschafft.

Am 23. November 1894 brach in der Alter´schen Möbelfabrik ein Großfeuer aus. Kurze Zeit nach diesem Brand wurde neben der seit einer Reihe von Jahren bestehenden Nachtwache eine Tagwache eingerichtet. Diese Einrichtung fand bei der Bevölkerung eine allgemeine Anerkennung. Die Berufsfeuerwehr Darmstadt hatte somit am 18.10.1895 ihre Geburtsstunde, die ständige Feuerwache bestand aus 1 Führer und 4 Mann. Sie wurde von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gebildet. Diese neue Einrichtung wurde bereits im ersten Jahr ihres Bestehens zu ca. 30 Einsätzen gerufen. Die laufenden Kosten der ständigen Feuerwache wurden aus der Polizeikasse beglichen. Zusätzlich unterhielt die Stadt Darmstadt weiterhin 5 gleichmäßig ausgerüstete Züge der Freiwilligen Feuerwehr. Im Jahre 1900 bestand die Personalstärke der ständigen Wache aus 2 Führern und 8 Mann. Die Mannschaft versah ihren Dienst in 2 Schichten: einer Tag- und einer Nachtschicht. Während der Sommermonate begann die Tagschicht morgens um 5.00 Uhr und endete abends um 21.00 Uhr. Zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und zur körperlichen Ertüchtigung musste die Mannschaft jeden Tag 1 Stunde vormittags und 1 Stunde nachmittags Geräteexerzieren und Steigübungen abhalten. Die Vergütung betrug damals für die Tagschicht pro Mann 3,50 Mark und für die Nachtschicht pro Mann 2,00 Mark.

Eine am 1. Mai 1901 erlassene Dienstvorschrift für die ständige Feuerwache der Stadt Darmstadt regelte den Dienstablauf und die Aufgaben der Wache. Diese Dienstvorschrift sagt aus, dass die ständige Feuerwache aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr eine militärisch organisierte Mannschaft bildet und unter dem Kommando des Branddirektors steht. Die Feuerwehr hat die Aufgabe und die Pflicht, für die Sicherheit und das Wohl der Bürger der Stadt zu sorgen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, hat die Feuerwehr die Pflicht, sich durch ständige Übungen weiterzubilden, um eine rasche Hilfe zu gewährleisten. Ferner, zu jeder Feuersgefahr die ihr bekannt wird, unverzüglich mit ihren Geräten abzurücken und an der Brandstelle so lange Dienst zu leisten, bis dass die Feuergefahr beseitigt ist. Im Jahre 1901 wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 5. Dezember die Mannschaft um 2 Mann verstärkt. Trotz der ständigen Anwesenheit der Feuerwache beinhaltete dieses System einen großen Mangel. Fahrzeuge und Gerätschaften mussten im Handzug an die Einsatzstelle geschafft werden. Dadurch kamen die Mannschaften oft im erschöpften Zustand an und konnten deshalb manchmal keine wirksame Hilfe leisten.

Am 13. März 1902 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, die Feuerwache auf 10 Mann zu verstärken und gleichzeitig die Bereitstellung von 4 Pferden und 2 Kutschern. Die räumliche Unzulänglichkeit der Wache konnte auch in diesem Jahr behoben werden. So wurde das untere Stockwerk des Schulhauses hinter der Stadtkirche als Wachlokal für die ständige Feuerwache eingerichtet. Ein Geräteschuppen und ein Pferdestall wurden ebenfalls zwischen Schulhaus und dem damals bestehenden Pfandhaus erbaut. Ab diesem Zeitpunkt brauchte die Feuerwehr nicht mehr ihre Gerätschaften selbst zum Einsatzort zu ziehen; man fuhr mit einem Mannschaftswagen und einer Rettungsleiter im Pferdegespann zum Einsatzort. Die Pferde und Kutscher unterstanden nicht der ständigen Feuerwache. Sie wurden von Darmstädter Kutschereibesitzern gestellt. Brandmeldungen erreichten die ständige Feuerwache über eine Telefonanlage mit insgesamt 22 öffentlichen Feuermeldestellen. Am 23. Juli 1902 wurde die neue Feuerwache ihrer Bestimmung übergeben. Das neue Wachlokal enthielt einen Schlafraum mit 12 Betten, 1 Wach- und Baderaum; an das Gelände angrenzend einen Geräteschuppen sowie einen Pferdestall für 4 Pferde.

Gleichzeitig erhöhte man die Mannschaft der ständigen Feuerwache auf 10 Mann pro Schicht. Eine Schicht bestand aus einem Oberfeuerwehrmann, einem Führer und acht Feuerwehrleuten. Darüber hinaus waren in jeder Schicht ständig zwei Kutscher zum Fahren des Mannschaftswagens und der Rettungsleiter anwesend. Die Alarmierung der Wache erfolgte durch einen elektrischen Alarmapparat. Die Ausrüstung in diesem Jahr bestand aus einem Mannschafts- und Gerätewagen sowie einer Drehleiter von 20 m Steighöhe. Diese beiden Geräte waren für Pferdezug eingerichtet. Ferner stand auf der Feuerwache eine große vierrädrige Saug- und Pumpspritze und ein Gerätewagen für den Handzug zur Verfügung. 300.-Mark monatlich musste die Stadt allein für den Unterhalt der Pferdegespanne und der Kutscher an die Kutschereibesitzer zahlen. Für Brandmeldungen standen in diesem Jahr 31 öffentliche Feuermelder zur Verfügung. Sie waren mit einer grünen Scheibe und der Aufschrift "Feuermelder" gekennzeichnet. Für die Löschwasserversorgung waren im Jahre 1904 - 784 städtische Unterflur- und 1 Überflurhydrant eingerichtet. Die Löschwasserversorgung der Stadt wurde von der städtischen Wasserverwaltung aufrechterhalten.

Das Ausrücken im Brandfall war so geregelt, dass nach Einlaufen der Brandmeldung die ständige Feuerwache sofort mit 2 bespannten Fahrzeugen zur ersten Hilfeleistung zur Brandstelle abrückten und von dort je nach Lage eine weitere Alarmierung durchführten. 85 mal wurde diese Feuerwache alarmiert. Darunter befanden sich auch 5 Großfeuer. Großalarm wurde zum ersten mal nach 3 Jahren wieder für die gesamte Feuerwehr von Darmstadt gegeben, als in der Frankensteiner Straße die Kunsthalle des Herrn Lautz brannte.

33.622,10 Mark betrugen die Kosten der städtischen Tages- und Nachtwache sowie die Bereitstellung der Pferde zum Transport der Geräte in diesem Jahr. Die Anschrift der ständigen Feuerwache war Kirchstraße 13 und die Station befand sich im Mittelpunkt der Stadt. Die gesamte Leitung der Feuerwehr unterstand dem Branddirektor oder dessen Stellvertreter, dem Oberbrandmeister. Im Jahre 1905 wurde die Mannschaftsstärke der ständigen Feuerwache abermals erhöht. Zum Einsatz rückte man damals mit dem Mannschafts- und Gerätewagen sowie einer Drehleiter von 24 m Steighöhe aus, die in diesem Jahr neu beschafft wurde. Diese Drehleiter war ein Produkt der Fa. Magirus. Ausgerückt wurde: Mannschafts- und Gerätewagen besetzt mit dem Oberfeuerwehrmann, 6 Feuerwehrleuten und 1 Fahrer. Drehleiter: besetzt mit dem Führer, 3 Feuerwehrleuten und dem Fahrer. Wie bereits erwähnt, rückte man noch mit Pferdegespannen aus. Diese Pferde standen stets angeschirrt im Stall. Im Einsatzfall blieb immer ein Mann im Wachlokal in Bereitschaft zurück. Die Mannschaft war im Sanitätsdienst ausgebildet. So konnte sie jederzeit bei Unfällen sachgemäße Hilfe leisten. Ab dem Jahre 1907 wurde im Löschzug eine Gasspritze mitgeführt. Insgesamt befanden sich auf den beiden Fahrzeugen, der Drehleiter und dem Mannschaftswagen mit der Gasspritze 650 m Schlauch. Für Feuerlöschzwecke waren damals 900 städtische Unterflur- und ein Überflurhydrant installiert. 34 öffentliche Feuermelder gewährleisteten, dass eine Brandmeldung ordnungsgemäß übermittelt werden konnte. Ab dem Jahre 1909 rückte die Feuerwache mit 2 bespannten Fahrzeugen und einem Radfahrer aus. Er fuhr dem Löschzug voraus und konnte gegebenenfalls schnell weitere Hilfe herbeiholen. Ferner ist für das Jahr 1909 zu erwähnen, dass zum 1. Mal die Wehr bei einem Automobilbrand tätig wurde.

Mit dem Fortschreiten der Technik stellte sich heraus, dass die Räumlichkeiten den Anforderungen der damaligen Zeit nicht mehr gerecht wurden. So ergab es sich im Jahre 1910, dass ein vollständiger Umbau des Wachgebäudes in der Kirchstraße hinter der Stadtkirche stattfand. Am 29. Dezember 1910 wurden diese neuen Räumlichkeiten ihrer Bestimmung übergeben. Gleichzeitig dachte man auch in diesem Jahr schon daran, sich auf eine neue Generation von Feuerlöschgeräten einzustellen. Der Magistrat bewilligte 25.000 Mark zur Anschaffung einer Automobilspritze. Die Anschaffung verzögerte sich aber noch um einige Zeit, obwohl im Jahr 1911 zusätzliche Mittel zur Beschaffung des Fahrzeuges bewilligt wurden. So erklärten sich die damals in Darmstadt vertretenen Versicherungen bereit, 5.000 Mark zu übernehmen. Den gleichen Betrag stellte die Hessische Brandversicherungsanstalt nach Lieferung zur Verfügung. Für das Jahr 1911 ist noch zu erwähnen, dass nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13. Juli mit Zustimmung des Großherzoglichen Polizeiamtes und der Branddirektion die Aufhebung der seit alten Zeiten bestehenden Feuerhochwache auf dem Stadtkirchturm vorgenommen wurde. Ebenso musste in diesem Jahr erstmals ein Automobil von der Feuerwehr geborgen werden.

Im Jahre 1912 wurde endlich das bereits im Jahre 1910 bewilligte motorisierte in Dienst genommen. Dieses "Benzinautomobil" war ein Mannschaftswagen mit eingebauter Pumpe. Der Hersteller war die Adam Opel AG in Rüsselsheim. Ab diesem Zeitpunkt betrug die Wachstärke pro Schicht vierzehn Mann. Sie bestand aus dem Oberfeuerwehrmann, zwei Führern und zehn Feuerwehrleuten sowie einem Maschinisten. Bevor in der damaligen Zeit neue Gerätschaften angeschafft werden konnten, mussten erst die nötigen Mittel bereitgestellt werden. Bereits im Jahre 1913 machte man sich Gedanken darüber, dass der Löschdienst innerhalb der Stadt modernisiert werden müsste. So gab man eine Automobildrehleiter in Auftrag. Ebenso wurde die Anschaffung eines Automobilpumpenwagens für 800 bis 1000 l Wasserleistung in der Minute gefordert. Dieses Fahrzeug war für Ausrückungen zu kleineren Brandfällen gedacht und es war so ausgelegt, dass es für Hilfeleistungen nach außerhalb, zu denen die Stadt auch weiterhin noch verpflichtet war, in Betracht kam. Zu erwähnen ist noch für dieses Jahr, dass am 18. Juli im Gräfenhäuser Weg zum ersten Mal in den Brandberichten der Brand eines Lastkraftwagens vermerkt wurde. Das Jahr 1914 zeichnete sich dadurch aus, dass vom 16. August dieses Jahres an, die Mitarbeiter der ständigen Feuerwache in ein ständiges Dienstverhältnis übernommen wurden, wodurch die ständige Wachbesatzung auf sechzehn Mann erhöht werden konnte.

Der 31. März 1916 war für die Geschichte der Berufsfeuerwehr Darmstadt ein besonderes Ereignis.

Ab diesem Tag konnte die ständige Bereitschaft von Pferden auf der Feuerwache aufgehoben werden. Zu Einsätzen rückte man ab sofort mit drei Automobilfahrzeugen aus. Der Löschzug bestand aus einer Drehleiter von 24 m Höhe und 2 Pumpenwagen. Diese neuen Gerätschaften waren auf Opelfahrgestellen aufgebaut.

Am 30. Dezember 1924 ist für die Stadt Darmstadt eine neue Feuerlöschordnung in Kraft getreten. In dieser Verordnung wurde festgelegt, dass die Bekämpfung von Bränden aller Art sowie die Rettung von Menschenleben der Stadt Darmstadt obliegt. Der Lösch- und Rettungsdienst wird von der Berufsfeuerwehr und der ständigen Rettungswache vorgenommen. Der oberste Leiter der Lösch- und Rettungsmaßnahmen ist der Oberbürgermeister. Ihm untersteht der Städtische Branddirektor. In § 2 heißt es, dass die Stadt alle Kosten für die Berufsfeuerwehr zu übernehmen hat. Ferner ist in § 12 niedergelegt: "Die Berufsfeuerwehr ist in der Kirchstraße 13 untergebracht, Tag und Nacht in Bereitschaft und für das sofortige Eingreifen im Bedarfsfalle bestimmt. Sämtliche im Lösch- und Rettungswesen vorkommenden Dienstleistungen, einschließlich der Gestellung und der Bedienung der dabei benötigten Geräte, Apparate usw. obliegen der Berufsfeuerwehr. Der Leiter der Wache ist der Branddirektor. Er wird auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Oberbürgermeister ernannt. Der Branddirektor ist der Direktion der Städtischen Betriebe, Abt. Maschinenamt, unmittelbar unterstellt. Er hat neben der Geschäftsführung nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften und Bestimmungen auch für den stets gebrauchsfähigen Zustand der Geräte nebst Zubehör und die Schlagfertigkeit der Mannschaft zu sorgen. Letzteres soll erreicht und erhalten werden durch eine eingehende theoretische Ausbildung, häufiges Geräteexerzieren und praktische, der Wirklichkeit angelehnten Übungen". Für den Einsatzfall standen folgende Gerätschaften zur Verfügung: 1 Automobildrehleiter, 2 Mannschaftsautomobilwagen mit je einer eingebauten Zentrifugalpumpe und 1 Automobilrüstwagen. Die nötigen Gerätschaften und die erforderlichen Schläuche und Strahlrohre sowie die notwendigen Rettungsgeräte waren auf den Fahrzeugen untergebracht.

Die ständige Feuerwache war mit folgendem Personal besetzt: einem Branddirektor, drei Brandmeistern, elf Oberfeuerwehrleuten und zweiundzwanzig Feuerwehrleuten. Neben den bereits erwähnten Fahrzeugen standen noch ein motorisierter Krankenwagen und ein Personenwagen zu Verfügung. In den folgenden Jahren wurde bei der Berufsfeuerwehr Darmstadt ein sogenanntes Milizsystem praktiziert, d. h. Mitarbeiter des Städtischen Gaswerkes wurden für eine bestimmte Zeit zum Dienst zu der Berufsfeuerwehr abkommandiert. Diese Abkommandierung erstreckte sich über mehrere Monate. Sie standen dabei weiterhin im Anstellungsverhältnis des Städtischen Gaswerkes. Dieses System endete mit Beginn des Krieges 1939. Viele Mitarbeiter des Gaswerkes fanden Gefallen und Interesse an ihrer neuen Tätigkeit und blieben bei der Berufsfeuerwehr.

Aus organisatorischen Gründen wurde der Krankentransport 1930 endgültig vom Roten Kreuz übernommen, der seither von der Feuerwehr durchgeführt wurde. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatte auch für das Feuerlöschwesen in Deutschland grundlegende Folgen. Aufgrund des Preußischen Feuerlöschgesetzes vom 15. Dezember 1933, das nicht von Hessen übernommen wurde, wurden die damaligen Berufsfeuerwehren in die Feuerschutzpolizei umgewandelt. Erst aufgrund des Reichsgesetzes über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 erfolgte am 12. Oktober 1939 in Darmstadt die Umbenennung von Berufsfeuerwehr in Feuerschutzpolizei. In den dreißiger Jahren fand auch eine vollständige Modernisierung der Feuerwehr statt. So wurde in den Jahren 1933 und 1934 die veraltete Brandmeldeanlage durch eine neue Anlage ersetzt, die im August 1934 in Betrieb genommen wurde.
Der Fahrzeugpark wurde erneuert.  Im Jahre 1937 wurde eine neue Drehleiter angeschafft, die bis in die sechziger Jahre ihren Dienst versah und heute vom Feuerwehrverein Darmstadt e. V. unterhalten wird. Die Mannschaftsstärke der Feuerschutzpolizei betrug im Jahre 1939 - 38 Mann. Dies ergab sich, weil zu diesem Zeitpunkt 10 Neueinstellungen stattfanden, die später in das Beamtenverhältnis übernommen wurden. Bei Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde die Wache vorübergehend kaserniert. Diese Kasernierung dauerte aber nur 1 Woche. Man hatte erkannt, dass im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung der Standort der Feuerwache in der Kirchstraße sich als äußerst ungünstig erwies. Bedingt durch die engen Straßen war ein Ausrücken nicht mehr gewährleistet. Daher erfolgte die Stationierung der Fahrzeuge am Rande der Innenstadt. So befanden sich 1 Zug der Berufsfeuerwehr unter dem Torbogen im Schloss, ein zweiter in der Ballonschule und ein dritter in der Diesterwegschule.

Während der Kriegsjahre musste die Feuerschutzpolizei oft anderen Städten Amtshilfe gewähren. So wurden im Jahre 1943/44 massive Luftangriffe auf die benachbarten Großstädte geflogen. Zu dieser Zeit leistete die Feuerschutzpolizei Nachbarschaftshilfe in Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Mainz und Mannheim. Auch Darmstadt wurde vom Krieg nicht verschont. Bei Luftalarm hatte sich der zuständige Branddirektor im Luftschutzkeller des Polizeipräsidiums in der Hügelstraße aufzuhalten; von dort wurden die Einsätze koordiniert. Die Feuerwehrbeamten begaben sich bei jedem Luftalarm sofort zu ihrem Stützpunkt. Darmstadt wurde während des Krieges schwer beschädigt. Es grenzt fast an ein Wunder, dass während dieser Zeit keine größeren Verluste bei der Feuerschutzpolizei zu beklagen waren. Ein einziger tödlicher Unfall ist aus dieser Zeit bekannt. In der Brandnacht im Dezember 1944 wurde Darmstadt schwer angegriffen. Die Feuerschutzpolizei wurde noch während des Angriffes alarmiert. Die Feuerwehrmänner verließen ihre Schutzräume. Dabei wurde der Feuerwehrmann Haag von einem herunterstürzenden Stein des brennenden Schlosses am Kopf tödlich verletzt. Auch hielten sich die Verluste an Gerätschaften in Grenzen. So ist nur der Verlust von zwei Löschfahrzeugen zu beklagen. Ein Löschfahrzeug wurde im Schloss unter den Trümmern, ein 2. Fahrzeug, 1 LF 15, an der Ecke Hügelstraße/Wilhelminenstraße unter einem zusammenstürzenden Haus begraben. Personen kamen in beiden Fällen nicht zu Schaden. Bei Kriegsende im Jahre 1945 war der Stadtkern von Darmstadt vollkommen zerstört. Die Feuerschutzpolizei musste sich auf Anordnung der Obersten Heeresleitung aus Darmstadt entfernen. Man begab sich in östlicher Richtung und wurde in Höhe Groß-Umstadt von den alliierten Streitkräften aufgehalten. Von dort wurden sie nach ca. 6 Tagen nach Darmstadt zurückbeordert. Die Feuerwache existierte nicht mehr. Die Fahrzeuge wurden in den Trümmergrundstücken um das ehemalige Polizeipräsidium in der Hügelstraße/Wilhelm- und Glässingstraße stationiert. Dies geschah, weil sich im Keller des Polizeipräsidiums die einzige funktionierende Zentrale befand. Am Mittwoch, den 9. Mai 1945, konnte die provisorische Feuerwache in der Bessunger Knabenschule in der Ludwigshöhstraße 42 bezogen werden. Zu diesem Zeitpunkt hieß die Berufsfeuerwehr immer noch Feuerschutzpolizei, was sich am 16. November 1945 änderte.

Ab diesem Datum wird der Name Feuerschutzpolizei in Städtische Berufsfeuerwehr geändert!

Gleichzeitig mit dieser Änderung verschwanden die militärischen Dienstbezeichnungen, die bis dahin bestanden hatten. Am 2. Januar 1947 betrug die Mannschaftsstärke der Berufsfeuerwehr fünfzig Mann. Eine Feuermeldeanlage existierte bis dahin noch nicht. Die Brandmeldungen erfolgten über Fernsprecher. Im Jahre 1948 wurde eine Funksprechanlage mit einer Feststation in der Bessunger Knabenschule und zwei beweglichen Funkstationen installiert. Mit dem Bau der neuen Feuerwache in der Bismarckstraße fand das Provisorium in der Bessunger Knabenschule ein Ende.

Am 10. Juli 1954 wurde die neue Feuerwache in der Bismarckstraße 86-88 ihrer Bestimmung übergeben. Die Mannschaft verrichtete ihren Dienst in einem 24stündigen Wechselrhythmus. Die Wachstärke betrug pro Abteilung 22 Mann. In den folgenden Jahren wurde der Brandschutz innerhalb der Stadt Darmstadt durch eine neue Feuermeldeeinrichtung sowie eine komplette Erneuerung des Fahrzeug- und Gerätebestandes verbessert. Der Personalbestand wurde kontinuierlich erhöht. Eine Arbeitszeitverkürzung führte zur Einstellung von mehreren Beamten im Jahre 1969. Ab dem Jahre 1970 wurde ein neuer Schichtdienst eingeführt. Der 24-stündige Wechseldienst wurde aufgehoben, die Mannschaft versah ihren Dienst nun in einem 3-wöchi-gen Schichtrhythmus, bestehend aus 8, 16 und 24 Stunden. Am 17. März 1977 wurde die neu installierte Leitfunkstelle Hessen-Süd ihrer Bestimmung übergeben. Sie war damals eine der modernsten Feuerwehrzentralen im Bundesgebiet. Zwei Jahre später wurde die Rettungsleitstelle, die bis zu diesem Zeitpunkt unter Federführung des DRK von den in Darmstadt vertretenen Sanitätsorganisationen betrieben wurde, in die Leitfunkstelle Hessen-Süd eingegliedert. Das Bedienpersonal unterstand noch den Sanitätsorganisationen.

Im Jahre 1989 übergab Herr Branddirektor Hans Hofmann die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger, Herrn Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Stein. Herr Hofmann ging nach 42-jähriger Dienstzeit am 31. Januar 1989 in den Ruhestand. Am 01. Mai 1946 begann er seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr Darmstadt als Feuerwehrmann. Nach dem Besuch aller weiterführenden Lehrgänge war er von 1960 bis 1973 stellvertretender Amtsleiter. Nach 2-jähriger kommissarischer Amtsleitung übernahm er die Amtsleiterstelle im Jahre 1975.

Am 01.07.1989 wird die Rettungsleitstelle und das Sanitätspersonal (teilweise) durch die Stadt Darmstadt übernommen. Somit beginnt bei den Brandschützern auch ein völlig neuer Ausbildungsabschnitt, denn bis zu diesem Tag hatte man mit dem Rettungsdienst nichts zu tun, ab sofort galt es, qualifiziertes Personal für diesen Bereich auszubilden. Der Ausbildungszweig Rettungssanitäter erlebte seine Geburtsstunde. Heute sind 81 Berufsfeuerwehrmänner als Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten ausgebildet.

Aus Kostengründen und um die Effizienz beider Ämter zu erhöhen, wurden am 01. September 1994 das Brandschutzamt und das Amt für Katastrophenschutz zu einem Amt zusammengelegt, neuer Name: Amt für Brand- und Katastrophenschutz. War früher die Rede von Platzproblemen auf unserer Wache, so traten diese ab diesem Zeitpunkt erst richtig auf, denn eine Feuerwache die 1954 für einen Personalstand von 60 Mann ausgelegt war und Anfang der siebziger Jahre durch einen Verwaltungstrakt ergänzt wurde, kann diese Menge nicht aufnehmen. Doch auch hier zeigte sich der Teamgeist der Feuerwehrmänner. Durch Improvisation und das Verständnis aller gelang diese Zusammenlegung nahezu reibungslos. Im Jubiläumsjahr 1995 sind 158 Mitarbeiter beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz beschäftigt. Der Einsatzdienst wird von drei Wachabteilungen mit insgesamt 111 Beamten versehen. In der Leitfunkstelle Darmstadt wird der Dienst von 24 Mitarbeitern in 4 Abteilungen abgewickelt.

Dass Darmstadt in letzter Zeit von größeren Unglücksfällen und Brandkatastrophen verschont geblieben ist, verdankt es der ständigen Einsatzbereitschaft der Berufsfeuerwehr, unterstützt von den 4 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Darmstadt. Diese Männer versehen ihren gefährlichen Dienst unter Anwendung der modernsten technischen Geräte, die zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung vorhanden sind, zum Wohle der Bürger!!

Das Jahr 1995 war für die Berufsfeuerwehr Darmstadt geprägt von den Festlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Bestehens. Bereits lange im Voraus waren die Planungen für das Festjahr in vollem Gange.
Das Festprogramm startete am 20.06.1995 mit den Fußball-Hessenmeisterschaften der Berufsfeuerwehren im Bürgerpark an dem zahlreiche Mannschaften teilnahmen.

Am 17.Juni 1995 veranstaltete die Berufsfeuerwehr einen Tag der offenen Tür an dem einige Tausend Bürgerinnen und Bürger in die Feuerwache strömten. Ab 10:00 Uhr begannen die Ausstellung der Einsatzfahrzeuge und das Tagesprogramm, welches neben Führungen durch das Wachgebäude und die Leitfunkstelle auch diverse Schauübungen für die Bevölkerung vorsah. Neben drillmäßigen Hakenleiterübungen wurden den vielen Zuschauern auch diverse Brand- und Hilfeleistungsübungen gezeigt. Hier hatte man die Möglichkeit die Leistungsfähigkeit des neu erworbenen Feuerwehrkrans (KW50/27) unter Beweis zu stellen. Das Darmstädter Echo schrieb hierzu in der Ausgabe vom 19. Juni 1995: “Neuer Kran als Lebensretter - Er wuchtet gar den Laster weg“. Ein weiteres Highlight dieses Tages war der Auftritt der „Feuerwehr-Dressmen“ die unter großem Applaus der Zuschauer Dienstkleidung und Ausrüstung aus verschiedenen Epochen vorführten. Eine Kinderbelustigung und ein Button-Workshop für die kleineren Gäste rundeten das Programm ab und machten den Tag zu einem großen Erfolg.

Vom 07.07.-09.07.1995 wurde das Festwochenende durchgeführt, bei dem wieder zahlreiche Highlights auf dem Programm standen. Den Auftakt zum Festwochenende bildete am Freitagvormittag die Akademische Feier. Diese wurde in der Orangerie durchgeführt. Nachdem Bieranstich am Nachmittag im Schlosshof konnte man fließend zur HR3 Disco Party ziehen. Diese wurde in einem Festzelt auf dem Karolinenplatz veranstaltet und gab dem Tag einen gelungenen Abschluss. Am Samstag startete man mit einer Fahrzeugausstellung, bei der über 100 Einsatzfahrzeuge ausgestellt wurden und stündlichen Vorführungen in der Innenstadt von Darmstadt. Am Abend wurde ebenfalls auf dem Karolinenplatz ein großer Festabend veranstaltet, bei dem man der Öffentlichkeit mehrere Showacts präsentierte. Nach dem Frühshoppen am Sonntag startete um 14:00 Uhr der große Jubiläumsumzug, der mit 100 Zugnummern und rund 1700 Teilnehmern von der Bismarckstraße aus zum Karolinenplatz zog. Das Programm des „Heinerabends“ am Sonntag wurde durch Vereine der Stadt Darmstadt organisiert. Einen krönenden Abschluss des Festwochenendes bildete das Feuerwerk am Sonntagabend.


Auch während der Hessenschau vom 26.08.-03.09.1995 war die Berufsfeuerwehr mit diversen Aktivitäten vertreten. Zum Beispiel konnte man bei einer Verlosung Drehleiterfahrten gewinnen, um sich die Stadt Darmstadt aus der Vogelperspektive anzuschauen. Natürlich wurden auch hier wieder an diversen Tagen Fahrzeuge ausgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.


Im Juni 1996 stellte der Dezernent Heino Swyter die neue Hessen Norm Kleidung in Dienst. Diese, vor allem für Brandeinsätze konzipierte, Feuerwehrkleidung war ein wahrer Meilenstein in Punkto Sicherheit.


Die Ausstattung von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr mit der neuen Eisatzkleidung konnte bis 1999 abgeschlossen werden.

1997 wurde im Kellergeschoss des Wachgebäudes der neue „Schwarzraum“ fertig gestellt. Hier hatte nun jeder Kollege des Einsatzdienstes die Möglichkeit seine Ausrüstung und Einsatzkleidung getrennt von seiner Privatkleidung unterzubringen. Das war unter den Gesichtspunkten der Schwarz/Weiß Trennung lange überfällig.

Durch eine Arbeitsgruppe innerhalb der Berufsfeuerwehr wurde 1997 ein neues Fahrzeugkonzept entwickelt und am 06.Mai 1997 dem Magistrat zum Beschluss vorgelegt. Das Konzept sollte im Laufe der nächsten Jahre konsequent umgesetzt werden. Dazu gehörte zum Beispiel die Umstellung auf ein Wechselladersystem und somit die Reduzierung von Fahrgestellen bei gleichbleibender bzw. besserer Schlagkraft. Außerdem wurde die Beschaffung von Hilfeleistungslöschfahrzeugen (HLF) favorisiert, da man mit dieser Fahrzeugvariante weitaus flexibler war als mit einer Kombination aus Löschfahrzeug und Rüstwagen.

Ebenfalls 1997 wurde auf dem Übungsgelände im Stadtteil Arheilgen die neue Schutzhütte eingeweiht. Von nun an war es möglich, sich während der Pausen oder zur theoretischen Schulung drinnen aufzuhalten.

Am 05.Dezember 1997 stellte Bürgermeister Horst Knechtel nach dreijähriger Bauzeit den Abrollbehälter Gefahrgutübung (AB-GÜ) in Dienst. Er wurde von sechs Kollegen, zum großen Teil in der Bereitschaftszeit und Freizeit konzipiert und gebaut. Damit wurden die Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich Gefahrgut und Umweltschutz für die Feuerwehren der Stadt Darmstadt aber auch des Umlandes enorm verbessert.

Am 12. Januar 1998 begannen mit etwas Verspätung die Bauarbeiten für den zweigeschossigen Brückenbau zwischen Wachgebäude und Verwaltungsbau. Die Städtischen Gremien hatten einem entsprechenden Antrag bereits im Vorjahr zugestimmt. Im Oktober konnten hier sieben Kollegen des vorbeugenden Brandschutzes ihre neuen Büros im ersten Obergeschoss beziehen. Die Arbeitsbedingungen für diese Mitarbeiter konnten dadurch wesentlich verbessert werden.

Ebenfalls im Laufe des Jahres 1998 wurde die Küche im Wachgebäude umgebaut und modernisiert. Auch diese Arbeiten wurden in einer Gemeinschaftsarbeit aller drei Wachabteilungen durchgeführt. Durch die großen Anstrengungen aller beteiligten war es möglich, die Küche bis Weihnachten wieder zu nutzen. Zur feierlichen Einweihung half der Dezernent, Horst Knechtel bei den Küchenarbeiten sowie bei der Essensausgabe.

Mit der Novellierung des Hessischen Brandschutzgesetzes am 17.12.1998 wurde die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung fester Bestandteil des Serviceangebotes der Feuerwehr Darmstadt. Seither stößt sie auf großes Interesse bei Kindergärten, Schulen aber auch bei Firmen und öffentlichen Einrichtungen.

Aufgrund eines Hilfeersuchens der Partnerstadt, Ushgorod in der Ukraine, die von schweren Unwettern und einer Flutkatastrophe betroffen war wurde in der Zeit vom 25.05.-02.06.1998 eine Hilfslieferung bestehend aus Pumpen, Armaturen, Kettensägen und Schutzkleidung aus unseren und den Beständen umliegender Feuerwehren zusammengestellt und dort, einschließlich der notwendigen Einweisung, abgeliefert.

Am 25. Januar 1999 ging die neue Leitfunkstelle Darmstadt in Betrieb. Diese wurde im zweiten Obergeschoss des neuen Brückenbaus installiert und konnte nach einer kurzen Umschaltphase vollwertig arbeiten. Insgesamt wurden 30 Kollegen in die neue Technik und den Einsatzleitrechner eingewiesen.

Der größte Einsatz der vergangenen 15 Jahre ereignete sich am 20. Oktober 1999. Um 12:03 Uhr löste die Werkfeuerwehr der Firma Merck D2 Alarm nach einer Explosion mit Folgebrand im Gebäude G1 (unterlag der Störfallverordnung) aus. Das war der vierte D2 Alarm innerhalb eines Jahres. Die Alarmstufe wurde kurze Zeit später auf D3 erhöht. Infolge einer Explosion, die vermutlich durch die statische Aufladung einer nicht bestimmungsgemäß ausgetretenen brennbaren Flüssigkeit entstand, lösten innerhalb von acht Sekunden die automatischen Brandmelder in allen Geschossen und allen Brandabschnitten des Gebäudes aus. Die Löschanlage im Bereich der Ausbruchstelle wurde durch die Explosion zerstört. Es brannten vor allem Toluol und Xyluol sowie andere Kohlenwasserstoffe, Rohrleitungen und Isoliermaterial. Ausgehend von der Einsatzstelle zog eine riesige Rauchwolke Richtung Westen. Im Einsatz waren über 300 Einsatzkräfte der Werkfeuerwehren Merck und Röhm, der Berufsfeuerwehr Darmstadt, alle vier Freiwilligen Feuerwehren, des Rettungsdienstes der Schnelleinsatzgruppen und der Polizei. Die Feuerwache der Berufsfeuerwehr wurde zeitweise durch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Weiterstadt besetzt. Insgesamt kamen drei Gelenkmasten der Werkfeuerwehr Merck sowie drei Drehleitern der Feuerwehr Darmstadt zum Einsatz. In der Spitzenzeit wurden ca. 25m3 Wasserschaummittelgemisch pro Minute abgegeben. Es wurden mehr als 200 Atemschutzgeräte der Werkfeuerwehren und der Feuerwehr Darmstadt zum Einsatz gebracht. Gegen 16:15 konnte „Einsatzstelle unter Kontrolle“ gemeldet werden obwohl im gesamten Gebäude durch die Reste der brennbaren Flüssigkeiten noch Explosionsgefahr bestand.

Aufgrund der erwarteten Milleniumprobleme zum Jahreswechsel 1999/2000 waren die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr, des Rettungsdienstes und der Leitfunkstelle Darmstadt verstärkt worden. Darüber hinaus standen mindestens je eine Gruppe der vier Freiwilligen Feuerwehren sowie des THW einsatzbereit in Ihren Unterkünften zur Verfügung. Auch wenn die Einsatzzahlen in der Silvesternacht deutlich höher waren als in einer normalen Nacht blieben die erwarteten Milleniumprobleme jedoch aus.

Nach fünfjähriger Pause wurde 2000 der Tag der offenen Tür bei der Berufsfeuerwehr Darmstadt wieder durchgeführt. Beteiligt an diesem Tag waren die Berufsfeuerwehr, die Freiwilligen Feuerwehren, die Jugendfeuerwehren, das Brandschutzerziehungsteam, das US-Fire-Control und die Notfallseelsorge. Trotz des schlechten Wetters ist es dem Engagement aller beteiligten zu verdanken, dass der Tag ein voller Erfolg wurde.

Seit dem 01. Januar 2001 ist die Leitfunkstelle Darmstadt von montags bis freitags mit vier Einsatzbearbeitern und an Wochenenden und Feiertagen nur noch mit drei Einsatzbearbeitern besetzt. Das war ein Ergebnis der Arbeitsgruppe „Risiko- und Tageszeitabhängige Besetzung“

Im Jahr 2001 wurden vier neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF 20/20 mit MAN Fahrgestell und Magirus Aufbau) in Dienst gestellt. Mit dieser Beschaffung wurde das bereits im Jahr 1997 entwickelte Fahrzeugkonzept konsequent umgesetzt und weiter vorangetrieben. Bis zur In Dienststellung dieser Fahrzeuge gab es eine Trennung von Löschfahrzeug und Rüstwagen. Diese Fahrzeugspezialisierung führte dazu, dass Einsatzkräfte, die sich zum Beispiel auf der Rückfahrt von einem Brandeinsatz befanden, für einen folgenden Hilfeleistungseinsatz kein geeignetes Gerät zur Verfügung hatten. Somit musste erst die Wache angefahren werden, um das Fahrzeug zu wechseln. Dies führte zu einem nicht vertretbaren Zeitverzug. Dieser Zustand änderte sich mit der Beschaffung der neuen Fahrzeuge grundlegend.

Das zweite Halbjahr 2001 war auf der ganzen Welt gekennzeichnet durch die Terrorangriffe auf das World Trade Center und das Pentagon sowie die Angriffe mit Milzbranderregern. Auch die Berufsfeuerwehr Darmstadt blieb hiervon nicht verschont. Zum einen war eine sehr große Anteilnahme der Kolleginnen und Kollegen für die Opfer des 11. September zu spüren, zum anderen mussten die Kollegen im Oktober und November zu diversen Einsätzen mit Milzbrandverdacht ausrücken. Dabei trat deutlich sowohl die Unsicherheit und Angst bei der Bevölkerung als auch zunächst bei den zuständigen Behörden des Gesundheitsbereichs zu Tage.

Am 12. Oktober 2001 wurden die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr von der Polizei zum Zollamt gerufen. Mehrere Personen klagten über Juckreiz am Hals, Augenreizungen und Unwohlsein. Eine Reinemachefrau hatte in einem Abfallbehälter ein rotes Pulver entdeckt, dieses in einen größeren Müllsack gekippt und in einem Müllbehälter entsorgt. Daraus entwickelte sich der erste Einsatz mit Milzbrandverdacht, der sowohl die Berufsfeuerwehr Darmstadt als auch den Rettungsdienst, die Polizei und das Gesundheitsamt über sechs Stunden beschäftigte. Da der Müllbeutel durch das gesamte Gebäude getragen worden war, wurde dieses komplett geräumt. Alle Betroffenen wurden separiert und von einer Ärztin des Gesundheitsamtes und dem Notarzt untersucht und befragt. Zwischenzeitlich wurde der Müllbeutel mit der verdächtigen Substanz aus dem Container geholt und in einem Fass verpackt. Nach unzähligen erfolglosen Telefonaten wegen Probenahme, Deponierung, Transport und weiterer Aufbewahrung des sichergestellten Materials, entschloss sich der Einsatzleiter das Fass in ein Überfass zu verpacken und zur seit Jahren geschlossenen Bodenkippe West zu transportieren um dort die vom Landeskriminalamt erbetene Probe zu entnehmen. Die Werkfeuerwehr Merck unterstützte durch die Probenahme von Luftproben innerhalb des Gebäudes. Dieser Einsatz zeigte allen beteiligten, dass die Vorbereitung für solche Fälle bis zu diesem Zeitpunkt absolut unzulänglich war. Bis zum 08. November 2001 hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr insgesamt 13 weitere Einsätze mit Milzbrandverdacht durchzuführen. An manchen Tagen mussten zwei Einsätze dieser Art erledigt werden.

Am 13.08.2002 Gegen 19:00 Uhr erreichte die Berufsfeuerwehr Darmstadt über die Feuerwehr Frankfurt die Aufforderung zum Katastrophenschutzeinsatz wegen des Elbehochwassers in Dresden. Die Abmarschbereitschaft war zunächst herzustellen bis 14.08.2002, 19:00 Uhr. Sie wurde jedoch dann auf 15.08.2002, 07:00 Uhr verschoben. Am 15.08.2002 um 07:00 Uhr setzten sich insgesamt 29 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der vier Freiwilligen nach Dresden in Marsch. Sie lösten dort die Einsatzkräfte der Feuerwehr Frankfurt innerhalb des hessischen Einsatzabschnittes ab. Von der TEL Dresden erhielten sie die Aufträge zum Schützen mehrerer Objekte zwischen Altstadt bis einschließlich der Elbebrücke “Blaues Wunder”, darunter u. a. die Brücke selber, ein Altenheim, ein Ärztehaus, Gebäude der Technischen Universität, eine Gardinenfabrik, ein Postverteilzentrum mit Telefonknotenamt im Keller und einer Apotheke. Da das Wasser deutlich höher stieg als zunächst erwartet, mussten alle Objekte, bis auf das Postverteilerzentrum und die Apotheke, letztlich aufgegeben werden. Durch die Rettung des Postverteilzentrums konnte der gesamte Telefonverkehr in Dresden aufrechterhalten werden. Das Altenheim musste geräumt werden. Am 17.08.2002 gegen 23:00 Uhr kehrten alle Einsatzkräfte unverletzt, aber müde zurück.

Am 22.08.2002 wurde nach der Verabreichung von entsprechenden Schutzimpfungen der zweite Darmstädter Verband mit insgesamt 32 Einsatzkräften von Bürgermeister Horst Knechtel verabschiedet. Sie übernahmen die Einsatzleitung im Abschnitt Hessen und lösten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Wiesbaden ab. Sie waren wieder in einem Freizeitzentrum in der Breitscheider Straße untergebracht und wurden dort auch versorgt. Von der TEL Dresden erhielten sie Aufträge zum Abpumpen von Kellern und Tiefgaragen, die von Statikern freigegeben waren. Darüber hinaus erkundeten sie selbstständig in mehreren Stadtteilen hauptsächlich Wohngebäude, pumpten die Keller aus und unterstützten die Bevölkerung bei Aufräumungsarbeiten. Nach dem die Einsatzaufträge über die TEL Dresden immer weniger wurden, vereinbarte der Abschnittsleiter Hessen die Auflösung des Abschnittes am 25.08.2002. Die letzten Einsatzkräfte kehrten am 26.08.2002, gegen 17:00 Uhr wohlbehalten zurück.

Am 01. Juli 2005 wurde der Grundstein für den lang ersehnten und so dringend benötigten Südbau gelegt. Hier würden nach Fertigstellung die Atemschutzwerkstatt, die KFZ-Werkstatt, die Fahrschule, die Brandschutzaufklärung und ein Großlager sowie mehrere Fahrzeug- bzw. Wechselladerstellplätze ihren Platz finden.

Um eine effizientere Struktur innerhalb der Berufsfeuerwehr Darmstadt zu schaffen wurde mit Zustimmung des Oberbürgermeisters am 13. Juli 2006 das Organigramm der Berufsfeuerwehr Darmstadt grundlegend verändert. Die Zahl der Abteilungen wurde von fünf auf vier reduziert. Die Zahl der Sachgebiete wurde von bisher 26 auf 17 reduziert. In diesem Zuge änderte sich auch die Amtsbezeichnung von „Amt für Brand- und Katastrophenschutz“ in „Feuerwehr“.

Seit 01.10.2006 wird die Berufsfeuerwehr Darmstadt offiziell von Dipl. Ing. Herrn Johann Georg Braxenthaler geleitet. Die stellvertretende Leitung der Berufsfeuerwehr übernahm kommissarisch BAR Dieter Hauptmann, der vorher bereits Wachvorsteher war.

Ab 01.01.2007 versahen die Abteilungsleiter ausschließlich Tagdienst, um den Anforderungen des Innendienstes gerecht zu werden. Die Abteilungsleiter aus dem Feuerwehrtechnischen Dienst (1-Einsatz, 2-Vorbeugender Brandschutz, 3-Technik) wurden als Urlaubsvertretungen in den Einsatzleitdienst eingebunden. Sechs Technische Einsatzleiter, die gleichzeitig als Sachgebietsleiter der neuen Sachgebiete (SG11, SG15, SG22, SG23 und SG 32) tätig waren versahen ab 2007 den Einsatzleitdienst in einem Mischdienst Modell. Um die Kommunikation mit der Wache zu verbessern wurden jeweils zwei TE-Dienste einer Wachabteilung zugeordnet. Für die Sachgebiete, die bisher aus dem reinen Wachdienst geführt wurden, wurde ein Sachgebietsleiter-Dienst nach dem Vorbild des TE-Dienstes eingeführt. Die Sachgebietsleiter der Sachgebiete 21, 31, 33, 34 und 41 sowie ein Sachbearbeiter in der Gefahrenverhütungsschau besetzen neben der Innendienstaufgabe eine Funktion im Einsatzdienst.

Die Wachstärke wurde zum 01.01.2007 auf 22 Funktionen reduziert. Die Wachstärke betrug somit 20 + 2. Da eines der Schutzziele darin bestand den Löschzug mit 16 Funktionen zu besetzen, glich man die Reduzierung der Wachstärke durch eine Zusammenlegung der Fahrzeugbesatzungen von Drehleiter und Kranwagen aus.

Um in besonderen Einsatzsituationen noch effektiver und zielgerichteter Hilfe leisten zu können, wurden 2007 vier Fachgruppen (Information und Kommunikation, Umweltschutz, Spezielle Rettung und Technische Hilfeleistung) gegründet.

Nach der Ruhestandsversetzung des stellvertretenden Amtsleiters und Abteilungsleiter 1, Dieter Hauptmann wurde die Vertretung neu geregelt. Die kommissarische Stellvertretung übernahm zum 30.09.2009 offiziell der Abteilungsleiter 3, Volker Reibold.

Zum 01.05.2010 übernahm BOAR Dipl.-Ing. (FH) Jens Rönnfeldt die Stelle des Abteilungsleiter 1 (Einsatz) und des stellvertretenden Amtsleiters.

Zum 01.01.2011 wurde der Vertrag über den Betrieb der Rundsteuergeräte gekündigt und der Rückbau durch das Sachgebiet 34 (Elektrowerkstatt) veranlasst. Diese Geräte machten es ehemals möglich durch ein Signal des Energieversorgers Kollegen zu Hause zu alarmieren. Da aber praktisch jeder Kollege über ein Handy verfügte und sich die eingeführte Telefontaktische Alarmierung bewährt hatte, wurde dieses Alarmierungssystem nicht mehr benötigt.

2012 konnten die Atemschutzwerkstatt, die KFZ-Werkstatt, die Fahrschule und die Brandschutzaufklärung endlich die neuen Räumlichkeiten im Südbau beziehen. Auch das Kleinteilelager und das Lager des Sachgebiets Gerätetechnik sowie das Katastrophenschutzlager aus St. Stephan wurden im Laufe des Jahres in den Südbau umgezogen.

Am 14. Februar 2012 wurde erstmals die neu gegründete „Arbeitsgruppe Rettungsdienst“ einberufen, die sich damit beschäftigen sollte, wie ein Einstieg in den Rettungsdienst beim DRK von Seiten der Berufsfeuerwehr Darmstadt zu realisieren war bzw. ob es möglich wäre, einen RTW ab 2016 paritätisch zu besetzten. Das war notwendig geworden, da im Zuge der Haushaltskonsolidierung Stellen eingespart werden sollten und man auf diese Weise eine Refinanzierung erreichen wollte. Zum 01.01.2013 wurde die Wachstärke um eine Funktion reduziert. Die Wachstärke beträgt seither 19 + 2. Hierzu wurde die Melder-Funktion auf dem ZFW eingespart. Somit konnten ab 2013 die ersten Funktionen auf einem RTW des DRK durch die Berufsfeuerwehr besetzt werden.

Im Juni 2013 ereignete sich innerhalb von gerade einmal 11 Jahren das zweite Jahrhundert Hochwasser an der Elbe in Dresden. Im Mai 2013 ließen überdurchschnittlich heftige Regenfälle und Dauerregentage zum Ende des Monats die Wasserstände zahlreicher Flüsse steigen. Am 3. Juni 2013 riefen zunächst der Burgenlandkreis, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Dessau-Roßlauden Katastrophenfall aus; auch die Landesregierung richtete einen Krisenstab ein. Das Juni-Hochwasser 2013 war nach 2002 die zweite verheerende Überschwemmung binnen kurzer Zeit. Von den Überschwemmungen an der Donau, Elbe, Mulde und Saale sowie kleineren Flüssen waren acht Bundesländer betroffen, am schlimmsten Sachsen-Anhalt, Sachsen, Bayern und Thüringen. In Sachsen-Anhalt kamen fünf Personen ums Leben.
Auch bei dieser Flutkatastrophe waren wieder Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, um über mehrere Wochen der Bevölkerung beim Schutz Ihres Eigentums zu helfen Beziehungsweise bei den Ausräumungsarbeiten zu unterstützen.

Im Februar 2014 erreichte die Berufsfeuerwehr Darmstadt das nächste Hilfeersuchen aus dem Ausland. Ganz Slowenien lag aufgrund eines massiven Eisregens unter einem bis zu 10 Zentimeter dicken Eispanzer. Dieser Katastrophale Eisregen hatte enorme Schäden an Wald und Infrastruktur angerichtet. Ein Viertel des Landes war tagelang ohne Strom, fast die Hälfte des Waldes wurde beschädigt. Viele Strommasten knickten unter der Last des Eises um. Dies führte dazu, dass ein Viertel des Landes tagelang ohne Strom war. Diverse Kollegen der Berufsfeuerwehr beteiligten sich über mehrere Wochen an der Auslandshilfe mit dem vom Land Hessen zu Verfügung gestellten Abrollbehälter Strom.

Im August und September 2015 wurden alle Hilfsorganisationen und diverse städtische Gremien durch die erste und zweite Flüchtlingswelle beschäftigt. Vor allem die Berufsfeuerwehr war hier mit dem Betreiben von vier Flüchtlingsunterkünften und einem Logistikstandort beschäftigt. Zeitweise wurde hierfür sogar der Schichtrhythmus auf ein 24/24 Modell umgestellt, um das benötigte Personal für den Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte und des Logistikbereiches frei zu haben.

Nach vierjähriger Planungs- und Bauphase wurden am 18. August 2017 die vier neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF 20/20 mit Scania Fahrgestell und Lentner Aufbau) in einer feierlichen Stunde durch den Dezernenten übergeben und in Dienst gestellt. Diese Fahrzeuge ersetzen seither die stark in die Jahre gekommen Hilfeleistungslöschfahrzeuge der ersten Generation, welche sich in einer beachtlichen Laufzeit von 16 Jahren bewährt hatten.

2018 änderte sich das Schichtmodell der Berufsfeuerwehr Darmstadt. Mit Unterstützung des Personalrates wurde 2017 eine Umfrage bei den Einsatzbeamtinnen und Einsatzbeamten durchgeführt. Vielen Berufsfeuerwehren folgend, entschied man sich für den Umstieg in ein reines 24 Stunden Modell. Nach einjähriger Testphase wurde das 24 Stunden Modell 2018 zum Regelbetrieb.

Im Laufe der letzten Jahre musste auch die Berufsfeuerwehr Darmstadt immer wieder aufgrund von Starkwetter Ereignissen tätig werden. Am 23.09.2018 richtete das Sturmtief Fabienne in weiten Teilen Deutschlands zum Teil erheblichen Schaden an. Auch Darmstadt blieb hiervon nicht verschont. Umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller, durch Trümmerteile zerstörte Fahrzeuge, sind nur ein Teil des Einsatzspektrums, mit dem sich die Berufsfeuerwehr Darmstadt, alle vier Freiwilligen Feuerwehren Darmstadts, sowie das technische Hilfswerk konfrontiert sahen.

Bereits am 09. Und 10. Februar 2020 wurde Deutschland vom nächsten großen Starkregen Ereignis getroffen. Der Orkan Sabine zog mit Windgeschwindigkeiten bis über 120 km/h über Deutschland und richtete erhebliche Schäden an. Über mehrere Tage hinweg rückte die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren Darmstadts zu weit über 200 Einsätzen, zum Teil zur Unterstützung benachbarter Landkreise aus.

Im Jubiläumsjahr 2020 sieht sich die Berufsfeuerwehr Darmstadt mit einigen neuen Herausforderungen konfrontiert.

Am 10.03.2020 wurde, bei Baggerarbeiten auf dem Messplatz, eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Bombe lag lediglich circa 1 Meter unter der Oberfläche. Unter großen Anstrengungen und der Mithilfe aller Hilfsorganisationen wurden am Freitag, den 13.03.2020, 9000 Menschen evakuiert. Im Anschluss konnte die Bombe ohne weitere Komplikationen entschärft werden. Bedenkt man die massive Zerstörung der Stadt während des zweiten Weltkrieges, ist es ein Wunder, dass Einsätze dieser Art nicht öfter vorkommen.

Die Weltweite Corona-Pandemie hat auch hier zu massiven Einschränkungen geführt. Neben der Umstellung des Dienstbetriebes, der Errichtung eines Notkrankenhauses im ehemaligen Klinikum Eberstadt und den großen logistischen Anstrengungen zur Kommissionierung und Verteilung von Hilfsgütern für die umliegenden Landkreise, musste der von langer Hand geplante „Aktionstag zum 125-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr Darmstadt“ abgesagt werden. Bei diesem wollte die Berufsfeuerwehr im Innenstadtbereich mit Ständen und Übungen Ihre Leistungsfähigkeit und ihr Engagement zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Darmstadt präsentieren.
Auch ein neuer Feuerwehrkran sollte hier den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert werden. Der neue Feuerwehrkran vom Typ Tadano ATF 70G-4 löst den alten Luna Kran ab, der beim Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr vorgestellt wurde.

Trotz Corona-Pandemie konnte am 27.05.2020 ein Meilenstein für die Berufsfeuerwehr Darmstadt gesetzt werden. An diesem Tag verabschiedete der Magistrat der Stadt Darmstadt den neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan. Für die Berufsfeuerwehr wichtigster Teil des Bedarfs- und Entwicklungsplanes ist die zukünftige Ausrichtung auf ein zwei Wachen. Dieses Konzept und die Zustimmung der politischen Gremien machen den Weg frei für die Planungen zum Neubau der Hauptwache im Norden, sowie einer weiteren Wache im Süden.